Lotto hat eine lange Geschichte. Aber schon immer haben Regierungen oder Königshäuser das Spiel kontrolliert. Während mit der Peitsche regiert wird, gibt es Lotto als Zuckerbrot für das Volk. Bei Lotterien gewinnt am Ende nur einer – der Veranstalter. Da kann man sich schon einmal fragen, ist das nicht vielleicht alles Betrug? Werden wir vom Staat über die Ohren gehauen? Und kann ich eigentlich selber als Spieler beim Lotto betrügen ?
Viele Glücksspiel- und Lotto-Skeptiker behaupten eine klare Masche zu erkennen. Andere hingegen nutzen die Staatslotterie für ihre eigenen Zweck und drehen den Spieß um. Aber wer ist am Ende der Betrogene und der Betrüger? Kann in der Lotterie wirklich jeder gewinnen? Oder gilt tatsächlich „Das Glück ist mit den Dummen“ und es ist alles nur Zufall?
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„Kein Glück haben“ vs. „Die betrügen mich doch“
Wenn man Menschen nach ihren Erfahrungen mit Lotto fragt, gibt es kaum Gewinner. In erster Linie gibt es die, die überzeugt sind kein Glück zu haben. Und auf der anderen Seite die, die von Betrug ausgehen.
Aber mal ehrlich, wenn jemand nicht gewinnt und Betrug schreit, klingt das automatisch ein wenig verschwörerisch. Schließlich muss man nicht alles für Manipulation halten, was vom Staat reguliert wird. Wer sich auf Glücksspiel und Lotto einlässt, sollte wissen, dass er nicht immer gewinnen kann. Trotzdem scheint es vor allem beim Lotto besonders schwer zu fallen, den Zufall zu akzeptieren. Dabei muss ich zugeben, dass die Gewinnchancen schon sehr gering sind.
Wie wir alle wissen, sind wir Deutschen vor allem das Land der Dichter und Denker und ganz offensichtlich weniger die Mathematiker. Man könnte meinen, dass jeder schnell ausrechnen kann, dass eine Gewinnchance von 1 zu 140 Millionen (für 6 Richtige mit Superzahl) quasi bedeutet, dass man nicht gewinnen kann. In einem Interview mit einem Millionärsberater von Lotto sagt Lotto selbst, dass es um den Spaß und den „Kick“ geht und nicht um den Gewinn. Das sehe ich zwar ein bisschen anders, denn die Jackpot-Beträge werden ja nicht umsonst dick und fett überall hingeschrieben.
Die Motivation Lotto zu spielen, vergeht aber vielen trotzdem nicht. Das Besondere beim Lotto ist, dass die Lottogesellschaften die schwindend geringen Gewinnchancen nicht einmal verstecken müssen. Die Spieler wissen in der Regel, dass sogar die Chancen für 5 Richtige mit Superzahl noch bei 1 zu 540.000 liegen. Aber trotzdem gibt es Millionen von Lottospielern. Betrügen sich die Teilnehmer dann nicht eigentlich selbst?
Ist Glücksspiel Selbstbetrug?
Wir wissen, dass die Gewinnchancen enorm gering sind. Trotzdem kaufen jährlich Millionen von Menschen Lotto-Lose. Mit ein bisschen Logik könnten wir schnell erkennen, dass wir vermutlich nicht gewinnen werden.
Spielen liegt in unserer Triebstruktur und es ist menschlich dem Zufall zu vertrauen. Wenn man das Thema von dieser Perspektive betrachtet, kann man sagen, dass jeder Mensch ein Spieler ist. Glücksspiel lässt uns das ausleben, was wir vielleicht häufig verstecken müssen. Beim Glücksspiel und auch beim Lotto geht es um den Augenblick. Um zurück zu meiner Großmutter zu kommen: Diese Minuten vor und während der Lottoziehung haben einem Leben Bedeutung gegeben, das sonst ausschließlich von müdem Alltag geprägt ist.
„Der authentische Spieler spielt nicht, um zu gewinnen.“ – Ein echter Spieler kann ein ganzes Vermögen gewinnen und wird es doch nicht auszahlen. Alles, was ein echter Spieler mit seinem Gewinn tut, ist ihn wiedereinzusetzen. Es geht um Spiellust und nicht um den Gewinn. Aus diesem Blickwinkel ist Lotto ganz und gar kein Betrug, sondern Befriedigung einer natürlichen Spiellust.
Tradition oder Sucht?
In meiner Familie hat Lotto Tradition. Schon meine Großmutter hat für jeden Mittwoch und für jeden Samstag einen Schein ausgefüllt. Das war so, seit ich denken kann. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals etwas gewonnen hat. Als Kind habe ich dieses Leuchten in den Augen meiner Großmutter gesehen, wenn die Lottoziehung anstand. Schon eine halbe Stunde bevor es losging, wurde das eigens angelegte Lottoheft gezückt. Dort wurden später die Zahlen notiert.
Als die Ziehung dann startete, herrschte diese respektvolle Stille. Später hat mich das an die Stille während einer Schweigeminute oder während eines Gebets erinnert. Lotto war heilig im Hause meiner Großeltern. Für ein paar Minuten der Woche, wurde alles vergessen und es gab nur die Lottofee im Fernsehen, die weißen Kugeln mit den schwarzen Nummern, den Lottoschein, das Lottoheft und meine Großmutter.
Es ging nie um den Gewinn, sondern die Unterhaltung. Vor allem alte Menschen spielen immer noch regelmäßig Lotto, zahlen fleißig in den Topf ein, aber gewinnen eigentlich nie. Und wenn sie doch einmal gewinnen, kaufen sie einfach die nächsten Scheine davon – in der Hoffnung auf den ganz großen Gewinn. Falls aber doch mal wieder jemand fragt, geht es nur um den Spaß am Spiel.
Trotzdem wird dem Staat vorgeworfen, Menschen süchtig zu machen. Denn Lotto hat ganz klar Suchtfaktor.
Warum unterstützt der Staat die Lottogesellschaften?
Dem Staat ist klar, dass jeder Mensch einen natürlich Spieltrieb hat. Mit Lotto will man diesen Spieltrieb kanalisieren und damit vor Spielsucht schützen.
Spieler, die vermutlich sogar illegal im Internet spielen, bringen keinerlei Umsatz für den Staat. Viele Online Anbieter haben ihren Sitz nicht einmal in Deutschland und können steuerrechtlich nicht belangt werden. Durch Lotto allerdings hat der Staat viele Einnahmen – denn immerhin gehen 16% aller Lottoeinnahmen schon einmal als Steuern an den Staat. Zusätzlich fallen weitere Gebühren an, sodass Deutschland in jedem Fall einen großen Anteil an Lotterieeinnahmen hat. Sozusagen eine Win-Win-Situation. Also für Lottogesellschaften und Staat.
Der Staat betrügt beim Lotto?
Schon im 15. Jahrhundert wurden Lotto oder Formen von Lotterien als Einnahmequelle gesehen. Die Fürsten- und Königshäuser haben schon damals als einzige das Recht gehabt Lotterien zu veranstalten. Das wurde bis heute so beibehalten. Private Betreiber können maximal eine Konzession oder Lizenz für Lotterien erhalten. Damit wird sichergestellt, dass die Einnahmen aus Glücksspielen in den Händen des Staates bleiben.
In Deutschland gibt es ein Lotteriemonopol. Das bedeutet, dass ausschließlich konzessionierte Lottogesellschaften Lotto durchführen können. Das Gleiche gilt auch für Länder wie Österreich oder der Schweiz. Immerhin landen fast 50% aller Einnahmen in den Taschen des Staates und das durch die hohen Steuerabgaben, die die Lottogesellschaften verrichten müssen.
Lotto und Glücksspiel ist in Deutschland Ländersache. Deswegen hat fast jedes deutsche Bundesland eine eigene Lotterie und damit auch unterschiedliche Regulierungen. So richtig betrogen wird beim näheren Hinsehen aber eigentlich nicht. Lotto-Skeptiker sind trotzdem laut, wenn es darum geht den Staat zu beschuldigen. Die Kritik kommt vorrangig von denen, die keine Spieler sind und auch nicht von Spiellust getrieben werden. Lotto ist vor allem für die Staatsbetrug, die das Versprechen auf die Millionen zu ernst nehmen.
Um ehrlich zu sein, bin ich kein großer Fan von Vater Staat. Aber mal ehrlich, Werbung für Lotto ist sowieso verboten. Menschen lassen sich beim Lotto von einem möglichen Gewinnbetrag mit 6 Nullen betören und einige beschweren sich, dass es Betrug sei. Dabei vertrauen wir täglich viel dämlicheren Werbestrategien und -versprechungen. Ich meine, Mutti Merkel hat auch versprochen Staatsschulden abzubauen – damit war die sogar im Fernsehen. Oder Kaffee in Hamburg wird mit der Aufschrift „Unser Norden“ als regionales Produkt verkauft. Guten Morgen Leute, aber in Hamburg wächst kein Kaffee. Da ist das bisschen Lotto vielleicht wirklich unser kleinstes Problem – oder wer oder wie oder was betrügt hier eigentlich nicht?
Wer sonst noch Geld mit Lotto verdient – Betrugsmaschen
Es gibt viele, die regelmäßig Lotto spielen und nichts gewinnen. Es gibt aber auch einige, die sich an den vielen Spiellustigen bereichern und das mit den wildesten Betrugsmaschen.
2015 hat Lotto seinen 60-jährigen Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass hat eine Bande Betrüger ihre Chance gesehen. Stichwort: Telefonabzocke – Per Telefon haben die Betrüger in Privathaushalten angerufen und den Opfern erzählt, dass Sie anlässlich des Jubiläums ausgewählt wurden. Sie haben die Chance in einer Tippgemeinschaft mitzuspielen. Durch diese Gemeinschaft hätten sie angeblich deutlich bessere Gewinnchancen. Mit dieser Masche haben die Betrüger die Kontodaten vieler unschuldiger Bürger abgegriffen. Dieser Betrug funktionierte vor allem bei älteren Menschen.
Es gibt aber auch einige Lotto-Plagiate. Hier werden Spieler durch täuschend echte Designs in die Falle gelockt – vor allem online. Diese werden auch als „Schwarze Wettanbieter“ bezeichnet und sind brandgefährlich. Oft kann man keinen Unterschied zum Original erkennen und muss wirklich genau hinschauen.
Aber es gibt auch richtig ausgefuchste Betrüger. So hat ein Kioskbetreiber über Jahre die Gewinne der Spieler einbehalten und lediglich kleine Beträge ausgezahlt. Einem Gewinner von über 600.000 Euro hat der Kiosk-Besitzer frech ins Gesicht gelogen. Auf Nachfrage behauptete der Verkäufer, dass der Lottoschein keinen Gewinn gebracht hat. In Wahrheit hat der Kioskbesitzer den großen Gewinn selbst eingestrichen. Als sich ein Strohmann verplappert hat, ist der Betrug aufgefallen. Der Kioskbesitzer und seine Komplizen sind jetzt vor Gericht.
Wie kann ich als Lottospieler betrügen?
Jeder, der sich ein bisschen mit Lotto beschäftigt, kennt die Gewinnchancen. Je mehr Menschen Lotto spielen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, das einer gewinnt. Deswegen habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, wie man das System überlisten kann.
Alle Scheine selber kaufen
Wenn niemand außer Dir Scheine kauft, dann kann auch niemand anderes gewinnen. Klingt vielleicht ein bisschen verrückt, aber ist eigentlich ganz logisch.
Ich habe mir überlegt, dass man alle Gewinnkombinationen ausrechnen kann. Das sind bei 6 Zahlen (ohne Superzahl) knapp 4 Millionen Kombinationen. Jetzt musst Du nur noch eine Lotterie finden, die einen besonders hohen Jackpot hat und die Millionen Lottoscheine entsprechend ausfüllen. Wer sich die Scheine nicht leisten kann, kann versuchen Investoren zu finden. Mit dem Gewinn kann man dann die Investoren bezahlen und das restliche Geld selbst behalten.
Tippscheine fälschen
Wer keine Investoren finden kann, der kann auch das gesamte System überlisten. Beispielsweise kann man in einigen Regionen seine Tippscheine auch online ausdrucken. Wer es schafft die Tippscheine zu fälschen, muss gar kein Geld dafür ausgeben.
Allerdings werden vor allem große Gewinnbeträge zunächst geprüft, bevor diese ausgezahlt werden. Wer der Olsen Bande alle Ehre machen will, der findet die Angestellten der Prüfungszentrale. Ihr werdet überrascht sein wie schnell sich Menschen manipulieren lassen, wenn ihr eine herzzerreißende Geschichte erzählt.
Im Idealfall habt ihr hier aber einen Plan B in der Hinterhand. Ich empfehle die Liste aller Länder, die nicht nach Deutschland ausliefern, zu prüfen. Denn Spaß beiseite, Tippscheine manipulieren ist schon eine starke Nummer. – Und vielleicht auch nicht die schlauste Idee, wenn man straffrei bleiben möchte.
Das Lotto System hacken
Die Lottoziehungen finden in der Regel live statt. Um Die Zahlen gezielt zu manipulieren, würde es nicht genügen die Lottofee zu verführen. Hier ist ein IT-Spezialist gefragt, der den Algorithmus hacken kann. – Am besten so, dass es niemand bemerkt. Wer es schafft den Algorithmus der Ziehungen zu manipulieren, kann vorhersehen welche Zahlen gezogen werden. Dann müssen Sie nur noch einen Tippschein mit den Zahlen abgeben und auf Ihren Gewinn warten.
Betrügen durch Tippgemeinschaften
Wer eine Lotto-Tippgemeinschaft gründet, kann von den Gewinnen der anderen profitieren. Im Idealfall kaufen alle Mitglieder der Tippgemeinschaft regelmäßig Lottoscheine – außer Du. Die anderen sollten davon natürlich nichts merken. Immer, wenn einer der anderen Mitglieder der Tippgemeinschaft gewinnt, wird dieser auch mit Dir geteilt. Damit es nicht auffällt, lohnt es sich immer mal selbst einen Lottoschein zu kaufen.
Ganz ohne Betrügen beim Lotto gewinnen
Es gibt auch noch weitere Strategien. Diese sind nicht wirklich betrügerisch, aber sicher auch nicht wissenschaftlich belegbar.
Aufeinanderfolgende Zahlen bringen weniger Glück. Genauso solltest Du nicht nur gerade oder nicht nur ungerade Zahlen wählen. Dabei könnte man zwar meinen, dass das aufgrund des Algorithmus quatsch ist, aber tatsächlich ist da etwas dran.
Beim Lotto gilt außerdem, dass man den Gewinn teilen muss, wenn es mehrere Gewinner gibt. Um dieser Gefahr zu entgehen, lohnen sich seltene Zahlen. Viele Spieler tippen auf die Zahlen ihres Geburtstages. Dabei beschränkt man sich auf die Zahlen von 1 bis 31. Wer sich für Zahlen über 31 entscheidet, kann damit das Risiko verringern, einen Gewinn teilen zu müssen.
Wer wirklich Lotto spielen will, der sollte es vor allem aus Spaß am Spiel machen. Denn die großen Gewinne sind nur für die besonders Glücklichen reserviert. Letztlich ist die Antwort auf alle Fragen aber sowieso nicht 42, sondern Lose von Lottohelden und Lottoland. Die Gewinnchancen sind bei diesen Internet-Lotterien zwar genauso gut (oder schlecht) wie bei richtigen Lotto, aber immerhin gibt es immer wieder kostenlose Tippscheine.