Muss ich Gewinne im Casino versteuern?

Muss man auf Casino-Gewinne in Deutschland Steuern zahlen ? Im Internet kursieren viele Mythen und Falschinformationen. Prinzipiell gilt: Wenn der Zufall oder reines Glück über den Gewinn entschieden hat, dann wird das Finanzamt keine Steuern auf Gewinne aus echtem Glücksspiel verlangen.

Steuern auf Glücksspiel- und Casino-Gewinne im Internet

Casino- oder Lottogewinne wandern netto auf dein Bankkonto. Dabei spielt es keine Rolle, ob du bei staatlichen Lotto oder bei einem Internetanbieter aus der EU gespielt hast. Und natürlich sind auch die Gewinne bei Jackpot-Slots wie Mega Fortune oder Mega Moolah für dich steuerfrei.

Den genauen Gesetzestext zu Steuerbefreiungen (§4 Nr. 9b UstG) kannst du direkt hier nachlesen. Zinsen und andere Erträge, die aus dem Lotto oder Casinogewinn erzielst, musst du hingegen sehr wohl versteuern.

Steuern auf Gewinne bei Spielbanken

Das gleiche gilt  für Mega-Gewinne in Spielbanken. Und zwar für die meisten Länder. So hatte etwa im Dezember 2016 ein deutscher Spieler im Casino Austria in Salzburg den Jackpot bei Mega Million geknackt und über 1 Million € gewonnen. Dieser Gewinn ist steuerfrei. Jedoch gibt es hier einen kleinen Haken. Bargeld darf nicht in unbegrenzter Menge in andere Länder eingeführt werden. Damit nach dem Riesengewinn nicht der Kater bei der Grenzkontrolle wartet, sollten Bargeldbeträge über 10.000 € immer beim Zoll angemeldet werden.

Ein Sonderfall ist hierbei das bekannteste Glücksspielparadies der Welt. Wer in Las Vegas groß im Casino gewinnt, der sollte direkt in der Spielbank nach einer Steueridentifikationsnummer (TIN) fragen. So kann der Casinogewinn kostenfrei auf das deutsche Bankkonto ausgezahlt werden. Wer dies nicht macht, der muss tatsächlich 30 % Steuern in den USA zahlen. Warum also Geld verschenken?

Was ist eigentlich eine Glücksspielsteuer?

Natürlich wird Glücksspiel dennoch in Deutschland versteuert. Allerdings bezahlen Spielhallen, Spielbanken, Online-Casinos und andere Anbieter diese direkt auf Ihre Gewinne oder prozentual mit jedem Einsatz der Kunden. In Frankreich zum Beispiel beträgt die Glücksspielsteuer 33 %. Dies bedeutet aber nicht, dass du dich von einem Drittel deiner Casino-Einnahmen verabschieden musst. Das Casino selber muss 33 % seiner Einnahmen an den Staat abführen. Du hingegen bist fein raus. Das gleiche gilt für Zockerparadiese wie Monte Carlo, Las Vegas oder Macau.

Steuern und Gewinnchance

Je höher der Staat das Glücksspiel besteuert, desto weniger kannst du gewinnen. Online-Casinos mit einer Lizenz in Malta oder Gibraltar bezahlen nur sehr geringe Steuern. Darum können diese Spiele mit einer theoretischen Auszahlungsquote von bis zu 98 % anbieten. Die Spielhalle in Deutschland hingegen muss wahnsinnig viele Abgaben wie zum Beispiel die Automatensteuer leisten. Darum werden nur 60 % bis maximal 80 % ausgezahlt.

Muss ich meinen Casinogewinn oder Lottogewinn beim Finanzamt anzeigen?

Auch wenn Vater Staat sonst alles wisse will – in diesem Fall brauchst du nicht tätig werden. Erst wenn das Finanzamt selber sich über deinen neuen Reichtum wundert, musst du den Gewinn nachweisen. Dies ist übrigens gar nicht so schwer, da du bei großen Gewinnen automatisch von der Lotterie, der Spielbank oder dem Online-Casino eine Bescheinigung bzw. Quittung erhältst.

Steuerpflicht für Gewinne beim Pokern

Etwas anders verhält es sich jedoch bei Glücksspielgewinnen, die beim Pokern erzielt werden. Allerdings betrifft dies nur professionelle Pokerspieler. Es müssen hierbei zudem drei Voraussetzungen gegeben sein:

  • Selbstständige und nachhaltige Tätigkeit:  Wer nur zum Spaß und als Hobby zockt, der ist fein raus. Jedoch gibt es auch professionelle Spieler, die viel Zeit ins Spiel stecken. Und auch wenn es keine allgemeine Regel hierfür gibt, sondern der Einzelfall entscheidet, müssen diese auf ihre Glücksspielgewinne Steuern zahlen.
  • Dauerhafte Gewinnerzielungsabsicht: Das trifft auf Casinospieler wohl eher weniger zu. Wer hat denn schon ernsthaft vor, dauerhaft zu gewinnen? Aufgrund des Bankvorteils wäre das utopisch. Bei Pokerspielern entscheidet aber das Geschick. Und natürlich wollen diese dauerhaft Gewinne mit dem Glücksspiel erzielen.
  • Beteiligung am wirtschaftlichen Verkehr: Hierunter können zum Beispiel Turniere fallen, bei denen man ein Buy-in bezahlt und durch erfolgsabhängige Preisgelder bezahlt wird.

Wenn alle drei Punkte bejaht werden, dann müssen diese Glücksspiel-Gewinne versteuert werden. Aber wie gesagt, für Hobbyspieler und erst recht Automatenspieler oder etwa Video-Poker trifft dies nicht zu. Aus diesem Grund leben übrigens die meisten Pokerspieler in Ländern mit niedrigem Steuersatz wie zum Beispiel Malta oder Zypern.

Sonderfälle US-Amerikanische Lotterien und El Gordo

Nicht nur im Online Casino, sondern auch im bei Online-Lotto kann man Millionen gewinnen. Einige der größten Lotterien werden in den USA ausgerichtet. Jedoch sind diese Gewinne in den USA nicht steuerfrei. Bei Anbietern wie Lottohelden oder Lottoland bekommt man darum bei Lotterien wie Powerballs auch nur den tatsächlich ausgezahlten Betrag beim Jackpotgewinn (ca,. 60 %) ausgezahlt.

Ebenfalls versteuert werden müssen Großgewinne bei der traditionellen spanischen Weihnachtslotterie El Gordo . 2018 gewannen gleich 170 Spieler jeweils den Hauptgewinn in Höhe von 4 Millionen Euro. Da der Spanische Staat hier gleich 20 % für sich behält, bekamen die Gewinner am Ende „nur“ 3,2 Millionen Euro in bar ausgezahlt. Unzufrieden hierüber war aber sicherlich keiner.

Fazit: Muss ich Gewinne im Casino versteuern?

Wer einen Millionen-Gewinn im Lotto oder Casino mit nach Hause nimmt, dem sei aber dennoch zu einer professionellen Einzelfallprüfung geraten. Eine gute Anlaufstelle ist hier zum Beispiel die Vereinigte Lohnsteuerhilfe . Außerdem ist es sicherlich nicht verkehrt, mit einem Rechtsanwalt zu sprechen. So kann man auch als neuer Millionär gut und sorgenfrei schlafen. Jedoch ist uns noch kein einziger Fall bekannt, in dem ein Spieler tatsächlich Steuern auf einen Casinogewinn zahlen musste.

Autor: "Forscher" - Status: Experte
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Glücksspiel interessierte mich schon immer. Sei es früher beim Familienurlaub ein paar Runden Pfennig-Skat oder später mit Freunden in der Kneipe 17 + 4. Zocken liegt mir im Blut. Seit 2009 bin ich selber Teil der Glücksspielbranche. So habe ich unter anderem für BetClic, expekt, BetVictor, Cherry Casino, Quasar Gaming und Tipico in den Bereichen Kundendienst, Marketing, Content und Operations jede Menge Erfahrungen gesammelt. Mittlerweile, wenn ich mich nicht gerade auf casinoFM mit allen Arten des Glücksspiels befasse, arbeite ich als Selbstständiger für verschiedene Online-Casinos.

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